Atmung und körperliche bzw. psychische Befindlichkeit hängen eng zusammen. Es ist unmöglich, einerseits ruhig und entspannt zu atmen und andererseits aufgeregt zu sein. Über die Art der Atmung wird der Körper entspannter oder angespannter.
Bei Angst, Aufregung und Stress bewirkt das sympathische Nervensystem eine Erweiterung der Luftröhre und der Bronchien (Luftröhrenverzweigungen in der Lunge), was eine tiefere Atmung ermöglicht, um mehr Sauerstoff für die bevorstehende Muskeltätigkeit zur Verfügung zu haben. Atemhäufigkeit und Atemmenge steigen an. Durch eine vertiefte Atmung kann bedeutend mehr Sauerstoff aufgenommen werden als durch eine beschleunigte. Der bei Angst vermehrt aufgenommene Sauerstoff bleibt mangels Bewegung in den Bronchien und wird nicht zu den Lungenbläschen in den Randbezirken der Lunge transportiert, was das Gefühl der Atembeklemmung bewirkt.
Bei Ruhe und Entspannung bewirkt das parasympathische Nervensystem eine Verengung der Luftröhre.
Schock- bzw. Schreckreaktionen führen durch die parasympathische Überaktivität zu einer Verkrampfung der Bronchiolen (kleine Verästelungen der Bronchien) bei der Ausatmung sowie zu einer reduzierten Atemhäufigkeit und -menge, was als Atemnot erlebt wird. Subjektiv äußern sich Schock- und Schreckreaktionen als Atemanhalten, Zuschnüren der Kehle, “Knödelgefühl” im Hals, (durch Sauerstoffmangel bedingte) allgemeine Schwäche, Schwindel, Benommenheit, Erstickungsangst.
Bei Schreck hält man die Luft an. Bleibt der Schreck bestehen, so dass man nicht erleichtert ausatmen kann, bleibt diese Luft im Körper, und man atmet anschließend mit angespanntem Brustkorb wieder ein, wie dies auch bei Asthmatikern der Fall ist. Dies führt zu einem Spannungsgefühl um die Brust, meist linksseitig, was oft herzbezogene Ängste auslöst.
Atemanhalten wird häufig auch zur Unterdrückung von unangenehmen Gefühlen und zur Linderung von Schmerzzuständen eingesetzt. Tiefes Durchatmen führt dagegen oft zu Weinen. Weinen bei Angst und Stress kann durchaus gut und entspannend sein und sollte nicht unterdrückt werden. Weinen soll deswegen aber nicht gefördert werden, weil Untersuchungen zeigen, dass es einem danach nicht unbedingt besser geht.
Grundsätzlich dient ein “Tief-Luft-Holen” in Schrecksituationen dazu, innezuhalten, sich voll zu konzentrieren und dann gezielt zu reagieren (was bei “Schrecktypen” unterbleibt).
Kleine Spannungsveränderungen der Atemmuskeln verändern das Gesamtvolumen der Lunge beträchtlich. Schon leichte Muskelverspannungen können Störungen der Atmung bewirken, wie dies bei Angst, Aufregung, Stress und verschiedenen körperlichen Krankheiten der Fall ist. Die Verspannung des Brustkorbs (zusammen mit der häufigen Schulter-Nacken-Verspannung und der Anhebung der Schlüsselbeine und des Brustbeins) behindert die Atmung und kann zu Hyperventilation mit Panikattacken führen. Verstärkte Brustatmung bei Verspannung bzw. Verkrampfung der Zwischenrippenmuskulatur führt zu einem Enge- und Druckgefühl im Brustkorb. Durch die Füllung der oberen Lungenhälfte bei gleichzeitiger Anspannung des Brustkorbs entsteht der Eindruck, dass kein Platz mehr zum Atmen da sei. Als Folge davon wird noch intensiver mit dem Mund eingeatmet, wodurch das Engegefühl im Brustkorb verstärkt wird. Es kommt zu einer “aufgesetzten Hyperventilation”.