Denkmuster ändern bei Agoraphobie

Wenn Sie unter einer Agoraphobie leiden, haben Sie Angst vor einer Situation, in der Sie sich körperlich sehr unwohl fühlen und aus der Sie nicht flüchten können und auch keine hilfreiche Unterstützung erfahren. Ändern Sie Ihre Sichtweise, dann schaut Ihr Problem gleich viel leichter lösbar aus! Wenn Sie keine Angst mehr vor Ihren körperlichen Reaktionen haben, dann schwindet auch Ihre Angst vor allen möglichen Orten und Situationen. Weil Sie Ihrem Körper nicht mehr trauen, egal ob Sie eine Panikattacke, Schwindel, Harn- oder Stuhldrang fürchten, haben Sie sich darauf verlegt zu prüfen, wie sicher verschiedene Orte für Sie sind.

Wenn Sie diese Überlegung verstanden und für sich akzeptiert haben, kann es sein, dass Sie eine Agoraphobie im Laufe der Zeit bewältigen können, ohne dass Sie eine stunden- und tagelange Konfrontationstherapie machen müssen. Denn Sie haben erkannt, dass Ihre körperlichen Reaktionen letztlich die Folge einer überstandenen Belastungssituation sind und nichts zu tun haben mit den früher neutralen Orten, an denen Ihre heftigen Symptome erstmals aufgetreten sind. Sagen Sie sich: „Wenn ich mich vor mir selbst nicht mehr fürchte, dann fürchte ich mich auch vor verschiedenen Orten und Situationen nicht mehr.“ Fragen Sie
sich auch, ob Sie Angst davor haben, wegen Ihrer Symptome aufzufallen und von den anderen als nicht belastbar oder gar als „nervenkrank“ betrachtet zu werden.

Umsetzung

Erinnern Sie sich an alle früheren Situationen, in denen Sie sich ohnmächtig, ausgeliefert oder verlassen gefühlt haben und überprüfen Sie, ob Sie Angst davor hatten, wegen Ihrer Symptome bestimmten Situationen sowie anderen Menschen hilflos ausgeliefert zu sein.

Finden Sie heraus, ob Sie sich wegen der vermeintlichen Gefährlichkeit Ihrer körperlichen Symptome fürchten oder weil Sie durch diese auffallen könnten. Im ersten Fall müssen Sie lernen, mit Ihrem Körper besser umzugehen, im zweiten Fall sollten Sie lernen, von der Meinung anderer Menschen unabhängiger zu werden. Nicht wenige Agoraphobiker sind auch ohne körperliche Symptome nicht gerne allein. Überprüfen Sie daher, ob Ihre Symptome eine Möglichkeit sind, nicht allein sein zu müssen.

Es kommt also darauf an, Ihre Denkmuster zu erkennen und zu verändern, wie etwa

  • Wenn kein Helfer da ist, wird mir etwas passieren.
  • Ich habe zu wenig Vertrauen zu mir, wenn eine unerwartete Situation auftreten sollte.
  • Ich möchte keinen unbekannten Menschen ausgeliefert sein, wenn es mir einmal schlecht gehen sollte.
  • Wenn eine Panikattacke daherkommt, wird dies gefährlich sein.
  • Ich muss meinen Körper immer im Griff haben, sonst könnte er einmal unkontrolliert reagieren.
  • Solange ich ständig Schwindel, Übelkeit, Harn- oder Stuhldrang habe, kann ich an keine Aktivitäten teilnehmen, da ich in peinlicher Weise auffallen könnte.
  • Ich möchte keinen fremden Ärzten ausgeliefert sein.
  • Ich brauche immer einen Fluchtweg, sonst fühle ich mich unwohl, man kann ja nie wissen.
  • Ich kann es nicht ertragen, in meiner Bewegungsfreiheit eingeengt zu sein.
  • Allein bin ich hilflos.
  • Allein fühle ich mich einsam und verlassen.
  • Ich kann nichts mit mir anfangen, wenn ich allein unterwegs bin.